Spazierwanderweg

Süchtelner-Höhenrunde - Auf den Spuren der heiligen Irmgardis

Die Süchtelner Höhenrunde präsentiert sich äußerst abwechslungsreich. Neben den schönen Aussichten in die umgebende Kulturlandschaft sind die sehr schönen Waldbilder hervorzuheben. Zahlreiche Baumveteranen bereichern den Weg. Hinzu kommen eine Kapelle, das Wildgehege und der Kletterwald.

Ein zweitweiser geöffneter Kiosk und ein gelegentlich geöffnetes Café bereichern die Runde zusätzlich.

  • Strecke: 5,2 km
  • Schwierigkeit: mittelschwer
  • Saison: ganzjährig

Wegebeschaffenheit

Naturnah
42%
Asphalt
5%
Feinschotter
53%

Strecken-Beschreibung

Auf der Süchtelner-Höhenrunde lernt man ein geologisch spannendes Gebiet kennen. Der Rundwanderweg führt durch einen abwechslungsreichen Waldbereich mit einigen Steigungen und Gefälleabschnitten. Einen Kontrast dazu bieten die Ackerrainen mit weiten Ausblicken in die Landschaft. Das Wildgehege ist nicht nur für die kleinen Besucher ein Anziehungspunkt. Neben der vielseitigen Natur berührt die Höhenrunde aber auch kulturhistorisch interessante Denkmale.

Der erste Abschnitt der Höhenrunde passiert gleich mehrere beachtenswerte Punkte. Vorbei am Wassererdbehälter von 1907, fällt ein Gedenkkreuz aus Basaltlava am Wegesrand ins Auge. Von dort aus lässt sich in der Ferne bereits die Irmgardiskapelle erkennen. An dieser angekommen, kann eine der vielen Sitzmöglichkeiten genutzt und die Kapelle bestaunt werden.

Dem etwas tiefer gelegenen Waldweg an der Irmgardisquelle folgend, wechseln sich Wald und kleine Lichtungen ab. Der weitere Verlauf führt hinaus in die offene Agrarlandschaft, die eine Abwechslung zum dichten Wald darstellt. Ruheplätze am Waldrand mit Blick in die Weite laden zum kurzen Verweilen ein.

Nach Wiedereintritt in den Wald führt der Rundweg am Wildgehege vorbei zum Parkplatz mit anliegender Minigolfanlage. Der anschließende Abschnitt ist von leichten Höhenanstiegen und -abfällen begleitet und leitet durch dichten Wald zurück zum Startpunkt.

Besonderheiten

Die Süchtelner Höhen ziehen sich auf einer Länge von etwa 22 Kilometern von Südosten nach Nordwesten durch den Kreis Viersen. Die höchste Erhebung erreicht immerhin 87 m über NN. Entstanden ist der Höhenzug durch tektonische Prozesse einer Verwerfung. Die Bruchkanten der Venloer und der Krefelder Scholle reiben aneinander und wölben die Süchtelner Höhen auf. Am Westrand des Höhenzugs senkt sich durch Grabenbrüche das Gebiet, sodass im Tertiär vor etwa 30 Millionen Jahren das Meer vordringen konnte und feine Sande und Tone hinterließ. Eine solche Hinterlassenschaft sind die Formsande. Früher waren sie ein wichtiger Rohstoff für Gießereien und wurden deshalb über einen langen Zeitraum im Bereich der Süchtelner Höhen abgebaut.

Wassererdbehälter im Jugendstil
Der 400 Kubikmeter fassende Wassererdbehälter wirkt aufgrund seiner kunstvoll verzierten Fassade nicht wie ein Bauwerk, das in erster Linie wegen seiner Funktionalität errichtet wurde. 1907 im Rahmen des Ausbaus der Viersener Wasserversorgung gebaut, leistete er bis ins Jahr 1969 seinen Dienst. Die Vorderseite ist mit Motiven von wasserbezogener Flora und Fauna geschmückt. Auffällig sind die Rochenköpfe und Flossen. Die nachträglich eingesetzte Metalltür scheint neben dieser Kunst etwas aus der Reihe zu fallen.

Irmgardiskapelle auf dem Heiligenberg
Eine schöne Allee mit altem Baumbestand führt zur im Wald gelegenen Irmgardiskapelle. Um die Heilige Irmgardis ranken sich bis heute viele Legenden. Sie soll im 11. Jahrhundert auf den Süchtelner Höhen als Einsiedlerin gelebt haben. Ihr Vater war Graf Dietrich, wohnhaft auf Haus Aspel bei Rees. Nach dem Tod ihrer Eltern entsagte Irmgardis allem irdischen Reichtum und zog sich in die Einsamkeit nach Süchteln zurück, um Gott zu dienen.
Der heutige Kapellenbau entstand 1664. Eine erste Erwähnung der Kapelle auf dem Heiligenberg stammt jedoch bereits aus dem 15. Jahrhundert. In ihrer langen Geschichte wurde Besuchern der Kapelle mehrfach ein vollkommener Ablass gewährt. Unter anderem deshalb war sie über die Grenzen Viersens als Wallfahrtsort bekannt. Die uralte Tradition der Wallfahrten zur Kapelle wird bis heute gepflegt. Zahlreiche Gläubige kommen alljährlich zur Kapelle auf dem Heiligenberg, um die Irmgardis-Oktav zu begehen.

Die Tier- und Pflanzenwelt

Die Kuppen der Süchtelner Höhen sind vorwiegend mit sehr altem Rot-Buchenwald bestanden. Die Waldbestände sind 200 Jahre und älter und wurden lange Zeit auch wirtschaftlich genutzt.

Bei den sogenannten Kopfbuchen wurden die stärksten armdicken Äste entnommen. Durch einen bestimmten Schnittrhythmus mehrerer Jahre wachsen die jüngeren und dünneren Äste nach und der Baum kann sich regenerieren. Vereinzelt wurden auch junge biegsame Triebe in den Boden gesenkt. Diese wurzelten und es entstanden im Umkreis des Mutterbaumes neue Buchen, sogenannte Lemmen. Die teilweise sehr alten Buchen mit einem hohen Totholzanteil bieten zahlreichen Tieren wie etwa Hohltauben, Spechten und Fledermäusen einen Lebensraum. Des Weiteren finden sich entlang der Höhen Eichen, Birken, Bergahorn, Kiefern und Fichten. Die Stürme der vergangenen Jahre ließen insbesondere die flachwurzelnden Fichten umstürzen. Aufforstungsmaßnahmen mit den neuen Klimabedingungen besser angepassten Laubbäumen werden an vielen Stellen durchgeführt, insbesondere im Bereich des Wildgeheges.

An sonnigen Waldrändern finden sich Vogelkirschen und vereinzelt stehende Echte Mispeln. Letztere wurden einst von den Römern eingeführt. Die Frucht wurde zur Deckung des Vitaminbedarfs im Winter genutzt. In einigen ehemals geldrischen Besitztümern am Niederrhein findet man die hübsche fünfblättrige Blüte der Mispel noch heute auf Wappen. So etwa im alten Wappen der Stadt Viersen, wo neben dem zweischwänzigen geldrischen Löwen eine weiße Mispelblüte dargestellt ist. Seit 1970 zieren das Wappen der Stadt Viersen drei silberne Mispelblüten auf blauem Grund.

Etwas unterhalb des Höhenzugs nimmt die ackerbauliche Nutzung zu. Neben Rehwild, Wildschweinen und Kleinwild gibt es auf den Süchtelner Höhen vor allem verschiedene Vogelarten, die je nach Jahreszeit lautstark auf sich aufmerksam machen.

Heike Bröckers Wegescout für den Wanderweg Süchtelner-Höhenrunde

Unsere Empfehlung

Öffentliche Verkehrsmittel

Anreise zur Haltestelle Süchteln Höhen, Viersen, von dort 300 m Fußweg bis zum Parkplatz am Sportpark Süchtelner Höhen

Haltestelle für den Weg: "Süchteln Höhen, Viersen"

So finden Sie hin

Auto & Parken

Navigationsadresse: Parkplatz am Sportpark Süchtelner Höhen, Hindenburgstraße 101, 41749 Viersen